80. Deutsche Einzelmeisterschaft Saarbrücken (von Oliver Zierke)

Vom 6. bis 14. Februar fand die diesjährige Deutsche Einzelmeisterschaft in der Hermann-Neuberger-Sportschule im Stadtwald von Saarbücken statt. Ich durfte als Vertreter von Schleswig-Holstein an dem Turnier teilnehmen. Es waren 44 Spieler am Start: die Landesmeister, Kaderspieler des DSB, verschiedene Freiplätze der Landesverbände und der Vertreter des Blindenschachbundes. Für mich war es besonders interessant, unsere Spitzenspieler wie Arik Braun, Daniel Fridman, Igor Khenkin, Georg Meier oder Rainer Buhmann mal live zu erleben. Da wir alle in der Sportschule untergebracht waren, konnten beim gemeinsamen Essen auch Themen rund um das Schach angesprochen werden, wie z.B.: Welche Rolle spielt der Tagesablauf für die Konzentrationsfähigkeit? Soll man vor der Partie noch eine warme Mahlzeit zu sich nehmen? Oder ist ein Spaziergang vor der Partie gut? Oder was halten Spitzenspieler von psychologischem Coaching beim Schach?

Aber nun zum wirklichen Schach: Für mich begann das Turnier sehr schlecht mit zwei Niederlagen gegen IM Hausrath (2495) und GM Siebrecht (2440). Beide Male verlor ich durch grobe Patzer. Die nächsten beiden Partien gegen Sternheimer (2225) und den Bremer Vertreter Hundack (2140) wurden so zu Schicksalspartien, die darüber entscheiden sollten, ob ich noch ins Turnier finde oder nicht. Ich habe daher diese Partien für die Kommentierung ausgewählt. Dank des Daumendrückens meiner Vereinskameraden vom SK Norderstedt konnte ich beide Partien gewinnen. In Runde 5 spielte ich gegen den insgesamt etwas unglücklich agierenden IM Wippermann (2455). Er spielte lange in einem ausgeglichenen Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern auf Gewinn, trat dann aber selber fehl, so dass ich einen Bauern gewinnen konnte, die Partie wurde dennoch remis. In der 6. Runde folgte ein weiteres Remis gegen FM Heinig (2330) und danach ein Weißsieg gegen Oberhofer (2200) aus dem Saarland. In der 8. Runde rächte sich sein Landsmann Tabatt (2320) in einem stark vorgetragenen Damenbauernspiel. In der letzten Runde bekam ich nach der Eröffnung gerade Oberwasser gegen IM Erik Zude (2400), als dieser Remis anbot und ich leider nicht widerstehen konnte. In der nachträglichen Analyse konnte ich fast immer gewinnen, die Stellung war aber dennoch haltbar.

Insgesamt war ich mit dem Turnierverlauf zufrieden, ebenso mit Unterbringung, Spielbedingungen und der Unterstützung des Schleswig-Holsteinischen Schachverbandes und würde es gerne noch ein Mal mitspielen!

Zur Startseite