Am 09. September wurde in Neumünster das Schnellschach-Open 2001 ausgetragen. Wegen der kurzfristigen Terminänderung waren nicht so viele SpielerInnen gekommen wie zuvor erwartet, dennoch war der Veranstalter, SC Agon Neumünster, mit der Beteiligung nicht unzufrieden.

Das Turnier startete mit 40 Teilnehmern; das Feld wurde von den beiden IM’s Michael Kopylov (SK Norderstedt) und Sergej Salov (Lübecker SV) angeführt. Bis zur 3. Runde gab es keine spektakulären Ergebnisse, lediglich ein Streit, der nicht an den Brettern stattfand, beschäftigte die Turnierleitung. Ein starker indischer Schachspieler hatte sich zwar per mail angemeldet, erschien aber nicht zu Turnierbeginn, so dass er natürlich auch nicht ausgelost wurde. Gerade als die 2. Runde begonnen hatte, kam er dann doch noch und wollte noch mitspielen. Die Turnierleitung lehnte sein Anliegen ab, zumal es dann für die verbleibenden 7 Runden immer ein Freilos gegeben hätte. Die Meinung der dazu befragten Spieler gingen bis auf wenige Ausnahmen tendenziell dahin, ihn mitspielen zu lassen. Als dann plötzlich noch der Neumünsteraner Schachfreund Kirchhoff zum Kiebitzen auftauchte, erklärte er sich bereit, auch noch mitzuspielen und die beiden griffen in das Geschehen ein. Der anschließende energische Kommentar von Schachfreund Schwerdtfeger ("die Tabelle wird total verzerrt" und "ich muß mir überlegen, ob ich hier nächstes Jahr wieder mitspiele") war zum Glück der einzige Protest.

In der 4. Runde kam es zum Aufeinandertreffen der beiden Internationalen Meister Kopylov und Salov, welches letzterer für sich entschied. Salov übernahm damit die alleinige Tabellenführung. In der folgenden Runde konnte er in der Partie gegen Viktor Polischtschuk trotz Materialnachteil (T gegen D) die Partie remis halten. Lyubov Kopylova setzte sich durch einen Sieg über Dirk Thomaschke aus Pinneberg mit einer knapp besseren Buchholzwertung an die Spitze des Feldes. Im Spitzenspiel der Runde 6 (Salov gegen Kopylova) behielt Luybov nach besserer Stellung und Figurengewinn die Oberhand über den Internationalen Meister aus Lübeck.

"Familienduelle" sind im Schach nichts Ungewöhnliches. Dass sich jedoch Ehegatten in Runde 7 an Brett 1 gegenübersitzen, kommt dann wohl doch nicht allzu häufig vor. Familie Kopylov legte der Konkurrenz ein friedliches remis vor. Viktor Polischtschuk hält durch einen Sieg gegen Jörg Maaß (Kiel Mettenhof) Anschluß an die Spitze, ebenso der Inder Kameswaran, der in einem Zeitnotgemetzel IM Salov die 2. Niederlage beschert. In der vorletzten Runde verteidigt Lyubov ihren Vorsprung, als sie mit Doppelangriff auf eine gegnerische Figur und den König eine ganze Figur gewinnt. Michael Kopylov gewinnt mit einem Damenopfer und einer Traumkombination gegen Kameswaran. Thomas Böhm (KSG) erkämpft sich mit einem Sieg über Thomas Kahlert (Norderstedt) für die letzte Runde das Spitzenbrett. In der Abschlussrunde besiegte Thomas Böhm Lyubov Kopylova, nachdem sie in der Eröffnung die Züge vertauscht hatte. Thomas’ Kommentar: "Nach der 3. Runde hatte ich nur einen Punkt. Danach habe ich das erste Bier getrunken und alles gewonnen!" Wieviele Biere es am Ende waren, danach habe ich ihn nicht gefragt. Auch Viktor Polischtschuk schlug in der letzten Runde IM Kopylov, so dass es am Ende 3 punktgleiche Erste gab. Für den Veranstalter SC Agon Neumünster war das Turnier eine gelungene Veranstaltung, die im nächsten Jahr am 2. Sonntag im September ihre Wiederholung finden soll. Nicht nur die 14 Preisträger behalten das Turnier hoffentlich in guter Erinnerung.