Die Corona-Regelungen lasten schwer auf uns Schachspielern und bringen das Klubleben fast zum Erliegen. Und nun erreichte mich noch eine sehr traurige Nachricht, unser Klubkamerad und Freund Norbert Langwald ist am 28. Oktober verstorben, er wurde 85 Jahre alt.
Wenn ich mich richtig erinnere, kam Norbert im Jahre 1981 erstmalig zu uns in den Schachklub und wurde schnell zum ständigen Teilnehmer bei den Klubmeisterschaften und Mannschaftskämpfen. Am Schachbrett zeichnete ihn immer eine optimistische, stets Angriffszüge auch unter Opfergabe suchende Spielweise aus - so dass er sich schnell den Spitznamen "Morphy" erwarb. Er hatte einen ruhigen, freundlichen und immer hilfsbereiten Charakter, so dass ich stets gern gegen ihn spielte, selbst, wenn sein Angriffswirbel die eigene Stellung aus den Angeln hob.
So war man einfach gern mit ihm zusammen, nicht nur beim Schach und den Fahrten zu den Mannschaftskämpfen, sondern auch nach den Klubabenden beim Griechen. Hier erzählte er dann gern von seinen Jugendzeiten. Geboren in Westpreußen in der Nähe von Danzig und aufgewachsen in Warnemünde prägte die Wassernähe auch seine Berufsentscheidung. Er beendete sein Studium als Ingenieur für Schiffbau und brannte für seine Arbeit. Später gründete er in Norderstedt eine kleine eigene Firma. In diesem Bereich war er eine Koryphäe; er entwickelte eine besondere Schiffschraube und wurde, nachdem er sich bereits zur Ruhe gesetzt hatte, immer noch gern als Fachmann und Spezialist von mehreren Kunden konsultiert.
Gemeinsam mit seiner Frau, Hannelore, war er auch bei jeder Fahrradtour dabei und wenn jemand einen "Platten" oder eine andere "Malesche" hatte, war er der Erste, der seine Hilfe anbot und jedes Problem löste.
Mit ihm und anderen traf ich mich auch immer gern, um die großen Fußballereignisse wie EM und WM gemeinsam am Fernseher zu begleiten. Waren die Spiele mal nicht so spannend, kamen wir schnell auch auf andere Themen zu sprechen - natürlich auf die aktuelle Politik, Norbert war ein großer Fan von Angela Merkel. Aber es gab auch anderes, einmal erzählte er mir von dem besten Grappa den er jemals getrunken habe und schob mir sofort den Zettel mit der Bezugsquelle rüber.
Schon im letzten Jahr ging es Norbert dann gesundheitlich zunehmend schlechter, seine Augen machten ihm Probleme und er vergaß auch Fakten aus der Vergangenheit. Eine Zeitlang leistete ihm ein Notizbuch, in das er alles hineinschrieb, was ihm wichtig war, noch gute Dienste. Er blätterte dann immer darin und suchte die entsprechenden Hinweise.
Nun ist er von uns gegangen - wir vermissen ihn sehr und trauern mit ihm und seiner Familie.
Norbert mit Weiß gegen Edwin Huber (2012) |
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